(2. bis 22. Febr. 1998)
Selten hatte ich eine Reise mit derartig gemischten
Gefühlen angetreten. Ursprüngliche Vereinbarungen
waren abgeändert worden. Das Trainingsprogramm
der Indian Evangelical Mission (IEM), OTI (Outreach
Trainig Institute) fand diesmal nicht statt. Auch
mein geplanter Begleiter hatte aus verständlichen
Gründen abgesagt. So war ich längere
Zeit unentschieden, ob ich solch eine Reise alleine
antreten sollte. Irgendwann aber mußte die
Entscheidung getroffen werden, denn für diesen
Subkontinent braucht man nicht nur ein Visum,
sondern auch einen Impfschutz. Malaria ist ebenfalls
wie ein unsichtbares Damoklesschwert präsent,
obwohl im mehr südlichen Indien die Gefahr
der Infektion gering ist.
Erschwerend kam noch hinzu, daß man mir
diesmal besonders viel Geld anvertraut hatte.
Ich fungierte gewisser-maßen als Kurier
in dieser Angelegenheit für einen Bruder,
der in Bhadravati nicht nur ein Waisenheim, sondern
auch eine Schule betreut. Seit wenigen Monaten
hilft dort meine Nichte Judith aus. Durch die
persönlichen Kon-takte ergab sich eine große
Spendenfreudigkeit, die bei einigen Geschwistern
vorbildlich war.
Dann gab es unerwartete Schwierigkeiten mit dem
Anschlußflug nach Bangalore. Diese Stadt
in Südindien war wie immer mein Ziel, - sie
ist auch der Sitz zahlreicher christlicher Organisationen
- kann allerdings nicht direkt angeflogen werden.
So gibt es immer einen Zwischenstop und genau
das war die Schwachstelle. Aus diversen Gründen
hatte es nicht mit dem Anschlußticket geklappt.
Als „teure“ Fracht, noch dazu ohne
Begleitung, in Bombay herumzustehen, war genau
das, was ich vermeiden wollte.
Doch dank Gottes Güte und der Gebete vieler
Geschwister kam alles anders. Wider alle Erwartung
konnte ich schon in Frankfurt das Anschlußticket
besorgen. Und das, obwohl mir Schalterbeamte erklärten,
um diese Zeit, 6.00 Uhr morgens, gibt es dafür
keine Möglichkeit. Dann hatte mir schon vorher
ein Bruder, der öfters Indien be-reist, mitgeteilt,
wie am internationalen Flughafen in Bombay es
mindestens drei gläubige Angestellte gibt.
Sie hät-ten ihm schon öfters geholfen.
So bat ich ihn, doch diese Leute zu benachrichtigen.
Er konnte es nicht garantieren, denn es gab keine
Fax-Verbindung und der Postweg dauert oft lang.
Doch ich hatte die leise Hoffnung im Hinterkopf,
daß ich in Bombay, das vor einigen Jahren
in Mumbai umbenannt wurde, womöglich erwartet
werde.
Tatsächlich stand da ein Flughafenangestellter
mit einem Schild in der Hand, worauf mein Name
zu lesen war. Dann ging alles sehr schnell. Umringt
von drei „Engeln“ ging es vorbei an
den Warteschlangen, sofort durch die Zollbehörde
und in einen Dienstraum. Dort bestellte man für
mich extra einen Jeep, der mich vom internationalen
zum Domestic Airport brachte. Dort wies man mir
einen Raum an, wo ich problemlos auf den Anschlußflug
warten konnte. Ich kam mir fast wie ein Halber
Botschafter vor, der Sonder- und Einzelbehandlung
genießt. Auch in Bangalore lief alles glatt
und diesmal war es Ron Penny, früher OM-Leiter
von Indien, der mich abholte.
Der Generalsekretär von IEM, Theodore Srinivasagam,
war sehr erfreut, als ich ihn anrief. Es stellte
sich heraus, daß, wenn wir uns noch sehen
wollten, es nur noch am selben Tag möglich
wäre. Sonst war kein gemeinsamer Termin mehr
zu finden. So trat ich noch an diesem 3. Februar,
obwohl schon 24 Stunden unterwegs, diesen Besuch
an. Bei dieser Gelegenheit nahm ich auch mein
Buch „The Church Subtly Deceived“
mit, das von GLS (Gospel Literature Service) im
letzten Jahr in Bombay gedruckt worden war. Theo
wollte gleich mehrere hundert Stück haben.
Dies beleuchtet nun einen anderen Aspekt meiner
Reise. Zwar war es natürlich mein Wunsch,
mein Buch verteilt zu sehen; aber, so meinte ich,
eigentlich ist die Sache nicht mehr so aktuell.
Man hört in Deutschland kaum noch etwas vom
Toronto-Segen. Ähnlich, so dachte ich, wird
es auch in Indien sein. Doch da erlebte ich einen
kleinen „Kulturschock“. „Acts“
heißt ein evangelikales Magazin, das innerhalb
der indischen Christenheit eine ziemliche Verbreitung
aufweist. Fast zeitgleich mit meiner Ankunft landete
die neueste Nummer dieses Blattes im Haus von
Ron und Lilo Penny.
In dieser jüngsten Ausgabe nun lautete die
Titelgeschichte „Welcoming A Visitation
Of The Holy Spirit“ von Wesley Campbell.
Seitenlang wird davon berichtet, wie man sich
dem heiligen Geist öffnen soll. Wie dieser
Geist sich manifestiert, konnte man auf Seite
14 nachlesen. Unter der Überschrift „Physical
Manifestations“ wurde aufgelistet: „Zittern
und Beben“, „Hüpfen und Springen;
hochgehoben oder umherbewegt“, „Blasen“
(wobei Joh. 20,22 als Beleg angegeben wird), „Hitze
oder Kribbeln (Brennen) im Leib“, „Am
Boden Festkleben und nicht imstande sein aufzustehen“,
„Tanzen im Geist“, „Niedergeschlagen
werden oder Fallen im Geist“, „Herumwirbeln
oder Laufen“, „Sich nach vorne oder
hinten beugen“, „Chopping and Flailing“,
„Flattern der Augenlider“, „Geburtswehen“.
Fazit: Eine fast nahtlose Auflistung spiritistischer
Symptome. Zur Überschrift „Chopping
und Flailing“ ( Hacken und Dreschen) heißt
es: „Einige Leute schlagen und dreschen
um sich in die Luft wie Karatekämpfer. Meistens
zeigt diese Manifestation geistliche Kampfführung
oder das Zerschlagen von Bindungen an“.
Wer meint, ich habe übertrieben, dem schicke
ich gerne eine Kopie des englischen Originals
zu.
Auf einmal dämmerte mir, wie mein (indisches)
Buch nun doch aktueller sein könnte, als
ich ursprünglich ange-nommen hatte. Denn
schon lange bevor der Toronto-Segen uns überrollte,
hatte ich im großen und ganzen die Symptome
aufgelistet, wie der fremde Geist sich manifestiert.
Das Magazin „Acts“ war hier allerdings
doch noch eine Bereicherung bizarrer Phänomene.
So setzte ich bei den Colleges und Akademien,
wo man mich zu Vorträgen einlud, diesen aktuellen
Schwerpunkt. Wieder war es das Video zum Thema
Charismatik bzw. Toronto-Segen, das die größte
Überzeugungsarbeit lei-stete. Das Interesse
an dieser Zusammenstellung war besonders groß
und diese Bildszenen wirkten als Augenöff-ner
schlechthin. Wenn man sieht und hört, wie
z.B. Bonnke den Geist „freisetzt“,
Benny Hinn seine mesmeristi-sche Bühnenshow
mit schwingendem Jackett abzieht, um die „Kraft“
zu vermitteln, dann dämmert es einigen, welch
ein Betrug heute im Namen Jesu in den Reihen der
Gläubigen abläuft. Mein Buch ging weg
wie die bekann-ten warmen Brötchen. Bei fast
jeder Gelegenheit stellte sich heraus, daß
ich zu wenige mitgenommen hatte.
Die Stationen der Reise sind schnell erzählt.
Erst Bangalore bzw. ACA (Asean Christian Academy),
eine Akademie in der Nähe von Bangalore.
Eine besondere Konstellation war auch, daß
ich an diesem Wochenende (7. bis 8. Febr.) die
Geschwister von der Gefährdetenhilfe Scheideweg,
angeführt von Friedel Pfeiffer, in Bangalore
traf. Wie immer hatten sie viele Einsätze
in Gefängnissen und Gemeinden. „Das
wir uns hier treffen müssen“, sinnierte
nachdenklich Friedel. Dort sah ich auch meine
Nichte Judith wieder, die in Begleitung von Pastor
Moses’ Frau und Amos, dem ältesten
Sohn, angereist war, um die Leute von der Gefährdetenhilfe
zu treffen.
Von da ging es mit dem Nachtzug nach Bhadravati.
Ich fuhr 1. Klasse. Bei uns würde solch ein
„1. Klasse Abteil“ auch als Viehwaggon
ausrangiert werden. 4.00 Uhr früh kamen wir
in Bhadravati an. J.D. Moses, der noch dazu an
diesem Tag Geburtstag hatte, holte uns ab. Es
ist schön zu sehen, wie hier das Zeugnis
Christi in Form von christlichen Schulen und einem
Waisenheim in einer eher feindlich eingestellten
hinduistischen Umgebung aufge-richtet wird. Allerdings
gibt es viele Kämpfe und Anfechtungen. Fast
eine ganze Woche hatte ich nun Verkündi-gung
und Bibelarbeiten, wobei ich den Römerbrief
betrachtete. Die letzten beiden Abende waren evangelistisch
ausgerichtet. Noch am Bahnsteig, auf den Zug zurück
nach Bangalore wartend, erzählte mir Moses,
daß sich zehn Leute für unseren Herrn
Jesus entschieden hätten. Nun, die Ewigkeit
wird zeigen, welche Auswirkungen diese Verkündigung
gehabt hat. Eine besondere Freude war es auch
für mich zu sehen, wie meine Nichte sich
gewandelt und geistliches Verständnis entwickelt
hatte.
Zurück in Bangalore hatte ich noch einen
Dienst an einem Bible-College am Montag den 16.
Februar. Am nächsten Tag flog ich nach Hyderabad.
Hier traf ich in gewisser Hinsicht „alte
Bekannte“. Dr. Buraga vom BBC (Bharat Bible
College), durch dessen ursprüngliche Einladung
ich überhaupt (1986) nach Indien gekommen
war, hatte mich schon in den USA gebeten, ihn
wieder zu besuchen und seine Studenten besonders
über die heutige Situation aufzuklären.
Buraga bzw. seine Studenten hatten vor kurzem
in der Lokalpresse Schlagzeilen gemacht, als die
Studenten bei einer Kundgebung von fanatischen
Hindus angegriffen wurden, wobei diese eine Bibel
ver-brannten. So sehen die Geschwister auch mit
Sorge dem Ausgang der derzeit stattfindenden Wahlen
entgegen. Schafft es wiederum die Kongreßpartei
oder gewinnt die BJP (Bhasatiya Janatha Party)?
Im Falle eines Wahlsie-ges dieser radikalen Hindupartei,
dies ist den Gläubigen klar, müssen
sie sich auf schwere Zeiten einstellen.
Ganz in der Nähe von BBC ist auch das Hauptquartier
von Operation Mobilisation. Auch hier war das
Wieder-sehen mit dem Leiter, Joseph D’Souza
und anderen Brüdern, ein Grund zur Dankbarkeit.
Es war ein schöner Austausch und ein offenes
Gespräch und es durften auch ganz offen kritische
Punkte angesprochen werden. So war ich etwas verwundert,
im Buchladen von OM nicht nur einige Bücher
von Kathryn Kuhlman und Reinhard Bonnke wie auch
über den Toronto-Segen vorzufinden, sondern
gleich vier verschiedene Exemplare von Benny Hinns
Bestsellern. Ich sagte dies dem Leiter und dem
für die Bücher verantwortlichen Bruder
auch unumwunden. Er erklärte mir, wie er
darüber ebenfalls nicht glücklich sei.
Die Pfingstler, die auch in Indien sehr einflußreich
sind, haben OM vorgeworfen, sie seien anticharismatisch,
weil sie früher so gut wie keine pfingstliche
Literatur vertrieben. Da man auf internationale
Gepflogenheiten Rücksicht nehmen müsse,
deswegen habe man sich bereit erklärt, auch
solche Literatur auszulegen. Empfohlen und angebracht
wurden darauf von schwärmerischer Seite die
Bücher von Benny Hinn, von dem ein kritisches
Buch sagt: „Es ist fraglos so, daß
er gegenwärtig die populär-ste Figur
der christlichen Medien ist“ („The
Confusing World of Benny Hinn“, PFO Publications,
1997, S. 118).
Wenn dies stimmt, dann ist ein Großteil
des Christentums geistlich bankrott, denn Hinns
Bühnenauftritte sind eine Mischung von Hypnose
und Entertainment und haben mit Christentum nur
noch den Namen gemeinsam. Wer mit Jackett und
Blasen meint den heiligen Geist vermitteln zu
können, ist bestenfalls antichristlich einzuordnen.
Es läßt aber auch peinliche Schlüsse
auf den geistlichen Zustand der Pfingstler zu,
die gerade diese Bücher ihres nun weltweit
populärsten Medienstars, der 1994 von der
Assembly of God (der in den USA größte
und anerkannteste Verband pfingstlicher Gemeinden)
ordiniert wurde, wärmstens anpreisen. Wer
zu diesen Leuten Brücken baut, und der Ruf
zur Einheit wird immer lauter, der bringt bestenfalls
das Gericht über die (noch) nicht charismatische
Christenheit.
So hatte es zur Ordination Benny Hinns auch von
pfingstlicher Seite kritische Stimmen gegeben.
Viele seiner Aussagen haben sich als erfunden
herausgestellt. Sein Verhältnis zur Wahrheit
ist, milde formuliert, sehr großzü-gig.
Die weltweite Beobachtung, daß Schwarmgeist
und Wahrhaftigkeit nicht parallel gehen, findet
sich bei Benny Hinn bestens bestätigt. Seine
Behauptung, sein Vater war Oberbürgermeister
von Jaffa in Israel, hat sich als reine Erfindung
erwiesen. Die Zahl seiner falschen Weissagungen
ist beeindruckend. Der Mann, der sich als der
Voll-strecker des geistlichen Erbes von Kathryn
Kuhlman ansieht, kann nicht einmal den Zeitpunkt
seiner Bekehrung widerspruchsfrei angeben. So
gibt es von ihm selber drei verschiedene Jahreszahlen
über seine angebliche Bekehrung. Die Tatsache,
daß solch ein Mann eine Art „Leitstern“
des christlichen Fernsehens geworden ist, zeigt,
wie sehr in unserer Zeit, ähnlich wie in
der Politik, die Lüge und das Falsche triumphiert.
Man nimmt an, daß seine Sendungen in den
USA und Kanada ca. 90 Millionen Haushalte erreichen.
Nun kann man hier zurecht sagen, daß dieser
„Medienstar“ bei uns kaum Einfluß
hat. Nach seinem Auftritt im November 93 in Basel
waren selbst die Charismatiker schockiert und
Benny Hinn dürfte in der Schweiz bzw. in
Deutschland kaum noch seine „Crusades“
abhalten können. Das mag stimmen. Doch in
der internationalen Szene, besonders aber in der
3. Welt und in den USA ist dieser „Miracle
Man“, wie dieser gebürtige Araber auch
genannt wird, eine dominierende Gestalt, dessen
Bücher in praktisch allen christlichen Läden
dieser Länder vorzufinden sind. Auch hat
es ja bei uns eine „Kasseler Erklärung“
gegeben. Danach wird Reinhard Bonnke auch in Deutsch-land
immer mehr akzeptiert und es war gerade dieser
„Völkerfischer“, der bei der
Feuerkonferenz vor 10 Jahren Benny Hinn in Frankfurt
dem deutschen Publikum bekannt machte. Wenn sich
die Christenheit weiter so entwik-kelt wie bisher,
dann ist es nur noch ein Frage der Zeit, wann
auch Benny Hinn kaum noch Anstoß erregen
wird.
So hat sich der charismatische Geist über
Lobpreis-Veranstaltungen und angebliche Anbetung,
Gebetskonzerte usw. immer mehr auch in die evangelikalen
Kreise, besonders bei der Jugend, eingenistet.
Wer dies ablehnt, gilt als leibfeindlich und rückständig.
Daß aber gerade die New-Age-Bewegung der
Tanz und die Körperbewegung zur Herstellung
kosmischer Harmonie propagiert, wird nicht registriert.
Diese Verlagerung der einst geistlichen Anbetung
nun mittels lautstarker Musik zu Tanz, Entertainment
und seelischem Lobpreis, bewirkt eine Umfunk-tionierung
zu einer emotionalen Erregung, die zutiefst heidnisch
ist. Die weitere Steigerung ist dann Trance und
Ekstase. Wenn man z.B. zur Kenntnis nehmen muß,
zu welchem Gedröhne und Technosound bei der
Jungend-evangelisation „JesusHouse“
die Teenager herumtanzten und -tobten, wird man
an Tozers berühmtes Zitat erinnert, daß
mit der derzeitigen Theologie eine „Erweckung“
eine moralische Katastrophe für die Christenheit
bedeutete. Was heute mehr denn je nötig wäre,
ist eine Reformation. Man möge mir diese
deutlichen Ausführungen nachsehen, aber unter
dem Eindruck der weltweiten Dominanz von Benny
Hinn kann man nur besorgt auf die heutige Entwicklung
blicken. Wenn dieser Glaubensheiler tatsächlich
der einflußreichste Fernseh-prediger geworden
ist, dann kann der falsche Prophet von Offb. 13
nun wirklich demnächst problemlos die christliche
Bühne übernehmen.
Dr. Del Tarr, Präsident des Seminarys der
Assembly of God, begegnete den Warnungen gegenüber
dem neuen Superstar Benny Hinn mit der Bemerkung:
„Wenn die Gemeinde dem christlichen Beispiel,
Brücken zu bauen, nacheifert, dann führt
sie womöglich die Arbeit aus, die dem Herzen
ihres Meisters am nächsten kommt“ (PFO,
S. 188-189). Solche Sätze gehen der heutigen
„Toleranzgeneration“, für die
die Wahrheit bzw. biblische Lehre längst
sekundär geworden ist, natürlich glatt
ein. Die Sirenenklänge der „laßt
uns alle eins sein-Botschaft“ finden bei
dieser postmodernen Jugend immer mehr Anklang.
„Die Liebe eint, die Lehr trennt“
ist das Motto der Gegenwart. Während man
meint, mit dieser Zusammenführung und seelischer
Umarmung verschiedener christlicher Lager der
Gemeinde einen Dienst zu erweisen, ist man in
Wirklichkeit dem Zeitgeist aufgesessen, der keine
Abgrenzungen mehr duldet, weder im sichtbaren
noch im geistlichen Bereich, weder in der Moral
noch in der Theologie. „Die große
evangelikale Katastrophe“ wie Francis Schaeffer
sein letztes Buch nannte, ist heute in voller
Entfaltung.
Joseph D’Souza zeigte sich auch entschlossen,
nun einige Schritte gegen diese „Love Covers-Diplomatie“
zu unternehmen. Gerade das Video hatte ihn dazu
motiviert, diesen Entwicklungen nicht tatenlos
zuzusehen. Noch größere Probleme hatte
er, so bekannte er mir ungeschminkt, mit der „Geistlichen
Kampfführung“. „Die klugen Leute
von England bringen uns den Unsinn (wörtlich)
der Geistlichen Kriegführung.“ Möge
der Herr es schenken, daß wir noch manche
Leiter haben, die weniger Diplomaten und dafür
mehr Propheten sind.
Dann waren die drei Wochen in diesem Erdteil
fast abgelaufen. Von Hyderabad trat ich den Flug
nach Bombay an, wo mich diesmal Babu Verghese
von GLS abholte. Er hatte ja mein Buch herausgebracht
und wir beschlossen, eine weitere Auflage in Angriff
zu nehmen, gerade weil diese Thematik in Indien
so aktuell ist und mein Buch sich so gut (allerdings
zu einem sehr günstigen Preis) verkauft hatte.
Bis zum Weiterflug nach Hause hatten wir in Bombay
einige Stunden zur Verfügung., bevor ich
gegen Mitternacht den internationalen Flughafen
aufsuchte, um mit Alitalia den Heimflug über
Rom anzutreten. Bei sämtlichen Flügen
gab es keine Komplikationen und alles lief genau
nach offiziellem Zeitplan, auch die Ankunft in
Frankfurt. So möchte ich allen Betern hier
zum Schluß einen besonderen Dank aussprechen.
Alexander Seibel