(15. Nov. - 5. Dez. 2000)
Keiner kann derzeit so viele Menschenmassen in
Brasilien in Bewegung setzen, wie Marcelo Rossi.
In Interlagos, in der Nähe von Sao Paulo,
versammelten sich am 2. Nov. 2,4 Millionen Menschen
zu einer religiösen Superfeier. Der katholische
Priester, Repräsentant des charismatischen
Flügels seiner Kirche, lädt gefeierte
weltliche Popstars zu seinen Auftritten ein, die
mit ihm fromme Lieder singen. Die Massen hüpfen
und tanzen begeistert mit, der Rausch der Sinne
und die Anheizung der Gefühle ist ebenso
vorprogrammiert wie gewollt. Wort Gottes wird
keines verkündigt, dafür umso reichlicher
der (katholische) Segen gespendet.
Der Padre hat diese Techniken bewußt von
den Charismatikern kopiert. Das fromme Fleisch
zieht begeistert mit, der Tanz um das Goldene
Kalb ist perfekt, der Erfolg phantastisch. Wer
heute bei den jugendlichen Massen ankommen will,
muß wie Aaron den Tribut an das Fleisch
zahlen. Das fordert, wie zur Zeit Israels in der
Wüste, Methoden, die es der emotionalen Natur
gestatten, sich immer mehr in erhabene Gefühle
hineinsteigern zu können. Marcelo Rossi nennt
diese christlichen Happenings dementsprechend
auch Missa-Show (Showmesse). Wer so große
Massen Jugendlicher in Bewegung setzen kann, muß
offensichtlich den Schlüssel zur „Erweckung“
gefunden haben. Er hat auch die heute nötigen
Hauptkriterien, um solch eine „Erweckung“
zu ermöglichen. Er ist sehr telegen, strahlt
jugendliche Frische aus und kann gut singen.
Lodemar Schlemper, Stadtmissionar der MEUC (Missão
Evangélica União Cristão)
in Blumenau, also der Gnadauer Brasilienmission,
erzählte mir auch von Davi Miranda Leal.
Er war Leiter von „Deus e Amor“ (Gott
ist Liebe), einem sehr großen Zweig der
in Brasilien allgegenwärtigen Pfingtsbewegung.
Mit charismatischem Selbstbewußtsein kündigte
er für Ende Dez. 99 die Wiederkunft Jesu
an. Solche „Propheten“ sind in unseren
Tagen keine Seltenheit. Nach dem Verstreichen
dieses Datums, war Davi Miranda plötzlich
verschwunden. Von England aus gab er brieflich
seine Kündigung als Leiter der „Deus
e Amor“ bekannt. In den offiziellen Nachrichten
konnte man dann erfahren, daß dieser „Prophet“
ca. 3 Millionen Reais unterschlagen hatte. Das
sind mehr als drei Millionen DM. Wahrscheinlich
hat er seine Schäfchen - nachdem Jesus ohnehin
sogleich kommt, waren sie besonders gebefreudig
- kräftig geschoren, um sich dann mit diesen
Geldern abzusetzen. Dies ist nur die Spitze des
Eisbergs. Zum Teil laufen auch in frommen Kreisen
unglaubliche Betrügereien und hinterlistige
finanzielle Machen-schaften.
Der deutsche Baptismus hat seit Dezember dieses
Jahres nun auch offiziell einen falschen Propheten,
nämlich Heinrich Christian Rust. Für
diesen November hatte er einen großen Zusammenbruch
auf den internationalen Finanzmärkten vorausgesagt.
Konsequenzen wird diese Fehlleistung wahrscheinlich
keine haben, denn wir leben in einer Zeit, wo
Falschprophetentum und Irrlehre belohnt bzw. gefördert
werden. Allerdings hätte man das auch ohne
diesen Reinfall wissen können, denn wenn
jemand, wie Heinrich Rust, den Toronto-Segen für
ein Wirken des Heiligen Geistes hält, dann
ist er ohnehin für jeden Irrgeist anfällig.
Lodemar Schlemper beklagte, daß im evangelikalen
Lager in Brasilien kaum über solche Verfehlungen
gesprochen wird und dementsprechend viele Gläubige
ahnungslos sind über die Machenschaften ihrer
verehrten „hochgeistlichen“ Führer.
So wird auch kaum darüber berichtet, wie
der brillante und hochbegabte Caio Fabio, von
einigen sogar als der Prophet des Jahrhunderts
gefeiert, inzwischen seine Frau verlassen hat
und mit seiner Sekretärin zusammenlebt. Er
erklärte, wie seine Trennung unwiderruflich
sei. Lodemar schrieb ihm via E-mail, wo denn eigentlich
Buße und Vergebung bleibe, wenn er von unwiderruflich
spricht? Darauf kam keine Antwort.
Blumenau liegt ziemlich im Süden des riesigen
Landes. Im Norden erzählte man mir, wie eines
Tages ein Ehemann betrunken nach Hause kam und
randalierte. Beide, Mann und Frau, waren Mitglied
bei der Assembléia de Deus (wie drüben
die Pfingstgemeinden genannt werden). Darauf betete
die Frau Psalmen, besonders Psalm 91 und ihr Mann
begann sich tatsächlich zu beruhigen. Als
dies in der Gemeinde bekannt wurde, stellte man
sie als Exorzistin an. Danach brach diese Assembléia
de Deus auseinander. Als dann der Prediger mit
einer Leiterin der dortigen Frauengruppe durchbrannte,
war dies das endgültige Aus für diese
Gemeinde. Inzwischen hatte der ehemalige Trinker
Buße getan, war wieder mit Gott zurecht
gekommen und hatte danach eine nüchterne
Gemeinde aufgesucht. Er wollte auch seine Frau
dazu bewegen, sich dieser Gemeinde anzuschließen.
Nach etlichem Zögern beschloß sie,
die Gemeinde zu besuchen, aber alle Botschaften
genau von der Bibel her zu prüfen. Gottes
Wort tat sein Werk und nun sind beide Mitglieder
dieser Baptistengemeinde, die charismatische Phänomene
strikt ablehnt. Die Frau bot sich an, ihr Zeugnis
zu geben, um das zu unterstreichen, was ich ausgeführt
hatte. Dabei war mein Thema in dieser Gemeinde
Heilsgewißheit gewesen, worauf sich auch
eine Frau bekehrte, für die schon länger
gebetet worden war. Doch in der anschließenden
Fragerunde wollten manche wissen, was von diesen
Bewegungen zu halten ist.
Jedenfalls gibt es in Brasilien solche Geschichten
in Hülle und Fülle, und der Zusammenhang,
daß etwas Bibel und evangelikale Theologie
gemischt mit New-Age und okkulter wie spiritistischer
Verstrickung eine „erfogreiche“ charismatische
Strömung ergibt, ist dort mit Händen
zu greifen. Ein Missionar der MEUC klagte: „Kaum
hat sich jemand bekehrt, machen sich die Leute
von der Assembléia de Deus auf, um ihm
noch das ‚volle Evangelium’ zu vermitteln.“
Doch in Brasilien gibt es auch biblisches und
erfreuliches Gemeindewachstum. Ein Lichtblick
in diesem Zusammenhang ist beispielsweise, wie
die Mitglieder der Ersten Baptistengemeinde in
Niteroi einmal im Monat zu einer 24stündigen
Gebetswache zusammenkommen. Nilson Fanini hatte
mich eingeladen, ihn zu besuchen und mir angeboten,
im Zuge der Gebetszeit eine Botschaft zu diesem
Thema zu geben. Dieser Bitte habe ich nur allzu
gerne entsprochen. Welch eine Ermutigung, so viele
Geschwister anhaltend im Gebet vorzufinden. „Seit
wir diese Gebetszeiten eingeführt haben“,
erklärte Dr. Fanini, „wächst unsere
Gemeinde ständig.“ Sie ist derzeit
bei 1800 Mitgliedern und dürfte die größte
Baptistengemeinde Südamerikas sein. Niteroi
liegt gegenüber Rio de Janeiro an dieser
riesigen Bucht, die von solch bizarren wie schönen
Hügeln eingerahmt ist, daß einige im
Zusammenhang mit Rio von der schönsten Stadt
der Welt sprechen.
Die Gemeinde sieht ihren Auftrag gemäß
Matth. 9,35. Dort wird Lehren, Predigen und Heilen
erwähnt. So hat man eine Abendbibelschule
eingerichtet, in der Gottes Wort gelehrt wird.
Tagsüber verdienen die Studenten als normale
Angestellte ihr Geld, abends wird unterrichtet.
Evangelistisch ist man sehr aktiv und in praktisch
jedem Gottesdienst wird zur Bekehrung aufgerufen.
Doch wie steht es um das Heilen? Pastor Fanini
zeigte uns zuerst seine Krankenpflegestation,
wo die Menschen medizinisch versorgt werden, die
Armen kostenlos. Auch zwei Kinderhorte gehören
zu den Projekten der Gemeinde. Einer befindet
sich in einer Favela (Slumgebiet) namens Belavista
(schöne Aussicht). „Früher war
dort ein Umbanda-Zirkel, heute herrscht dort Jesus“,
bemerkte Pastor Fanini lächelnd.
Besonders beeindruckend sind die Berufsschuleinrichtungen,
wo Menschen, die früher keine Lebensperspektive
hatten, von Computertechnik bis Haarschneiden
einen Beruf ihrer Wahl erlernen können. Dabei
wird auf den einzigen Retter und Erlöser
Jesus Christus hingewiesen, der allein aus diesem
Teufeslkreis von Not, Schuld und sozialem Elend
befreien kann. Letztlich sind es nur veränderte
Herzen, die auch veränderte Zustände
bringen. Die innere Reinigung durch das Evangelium
bewirkt dann auch die Abwendung von dem äußeren
Schmutz. Diese „Heilung“ wurde uns
sehr deutlich vor Augen geführt. Pastor Faninis
Devise lautet: „Wir geben den Leuten keinen
Fisch, sondern zeigen ihnen, wie man fischen kann.“
Es war sehr ermutigend, dieses vom Evangelium
her bewirkte soziale Engagement kennenzulernen.
Nilson Fanini, der etliche Jahre Präsident
der Weltweiten Baptistischen Allinaz war, erzählte
mir auch von dem starken Wachstum der so genannten
G-12 Bewegung. Sie hat ihre Ursprünge in
Korea, kam dann aber über Kolumbien nach
Brasilien und verbreitete sich da sehr rasch und
erfolgreich. Den Namen leitete man von Jesu Modell
der Berufung von 12 Aposteln ab. Wie man mir buchstäblich
landauf landab klagte, gibt es in dieser Strömung
nicht nur extreme Formen charismatischer Phänomene,
sondern stark verbreitet ist auch die Technik
des Visualisierens. Probleme, die wir heute haben,
gehen zum Teil angeblich bis auf innere Verletzungen
im Mutterleib zurück. Um diese „Traumata“
zu heilen, nimmt man Visualisierungen und Regressionen
bis in den Mutterschoß vor. Es sind dies
allerdings nicht neue Erkenntnisse, sondern uralte
Praktiken der Schamanen. Die „Erste Baptistengemeinde
Niterois“ strahlt auch Sendungen im Fernsehen
aus und Pastor Fanini versprach, mein Buch, das
ja vor etlichen dieser Praktiken und Phänomene
warnt, bei so einer Sendung vorzustellen.
Dies bringt uns zu einem der Anlässe dieser
Reise. In Fortaleza, das ziemlich im Norden Brasiliens
und in Äquatornähe liegt, fand vom 17.
bis 19. Nov. der Kongreß der Fundamentalisten
statt. In Brasilien ist dieser Begriff noch nicht
so verschrien und mit negativen Assoziationen
belastet wie bei uns. Auch Dave Hunt sollte dort
sprechen, wurde aber wieder ausgeladen. Dave selber
meinte, man habe ihn nicht haben wollen, weil
er eben „Christliche Psychologie“
klar ablehnt. Solchen Gerüchten begegnete
ich auch in Fortaleza. Doch zu meinem Erstaunen
warnten die von USA eingeflogenen Redner mindestens
so deutlich vor dieser Geistesströmung wie
Dave Hunt. „Die christliche Psycholgie hat
sich von einer angeblichen Dienerin inzwischen
zu einer Herrscherin entwickelt, die immer mehr
das Geschehen in der Gemeinde bestimmt“,
lautete eine der Aussagen, der man tatsächlich
kaum widersprechen kann.
Reinhold Federolf, Mitarbeiter beim Mitternachtsruf,
ist inzwischen mit einem riesigen Bus unterwegs,
den er Verbus nennt und in langer und mühevoller
Arbeit zu einer rollenden Kanzel umgebaut hat.
Dieser Bus ist bald eine fahrende Predigt bzw.
Evangeliumsverkündigung. Rundum mit Bibelversen
versehen, blau und gelb bemalt, fällt dieses
Gefährt sofort auf. Die Brasilianer, in religiösen
Dingen viel ungezwunger als wir, lesen neugierig,
was da steht und werden sogleich mit Kernaussagen
der Heilsbotschaft konfrontiert.
Reinhold nun hatte mich vor einiger Zeit angefragt,
ob ich bereit wäre, wieder nach Brasilien
zu kommen und bei so einer Konferenz zu sprechen.
Es sollten meine Beiträge im Prinzip das
Thema meines Buches „Die sanfte Verführung
der Gemeinde“ aufgreifen. Auch hatte er
mir „feierlich“ verspro-chen, er werde
dafür sorgen, daß mein Buch bis zu
diesem Zeitpunkt auf Portugiesisch erhältlich
sein wird. Als Catherine und ich am 16. November
in Fortaleza landeten, bewegte mich natürlich
die Frage, ob nun mein Buch tatsächlich rechtzeitig
fertiggstellt werden konnte. Es hatte schon etliche
Rückschläge gegeben und insofern wollte
ich nicht zu früh jubeln. Doch in Fortaleza
hatten wir nicht nur einen besonders „warmen“
Empfang von mehr als 30 Grad, Reinhold hatte auch
das ersehnte Buch bei sich.
Auf dem Kongreß nun taten sich die Türen
im besonderen Maße auf und die Botschaften
wurden so dankbar abgenommen, daß eine Einladung
der nächsten folgte. Die Abende nach dem
Kongreß war ich auch bei verschiedenen Gemeinden
im Einsatz, wo ich in erster Linie evangelisierte.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich allen
Betern ganz herzlich danken, denn daß wiederum
sich so viele Türen aufgetan haben und besonders
die Zeit auf dem Kongreß so gesegnet war,
hängt nicht mit meiner Tüchtigkeit,
sondern viel mehr mit der Gnade Gottes zusammen.
Das angebotene Seminar, das ich leitete, wurde
in einen größeren Raum verlegt, weil
es solch einen Zulauf gab. Der Kongreßleiter,
Jose Noguerra, erklärte öffentlich,
wie er von meinem Buch am liebsten 500 Stück
verkaufen möchte, so sehr hatte es ihn angesprochen.
So hatten sich zum Teil die kühnsten Träume
erfüllt, die der treue Herr Jesus als Antwort
auf die Gebete vieler wahrgemacht hatte. Bei diesem
Seminar ermahnte ich auch zur Selbstkritik. Gerade
so genannte Fundamentalisten stehen manchmal in
der Gefahr, auch dort scharf das Wort Gottes anzusetzen,
wo Geschwister sich manchmal nur nach Wärme
und Verständnis sehnen. Die Menschen ziehen
bekanntlich einen warmen Irrtum einer kalten Wahrheit
vor.
Auf dem Kongreß wurde in der Vorhalle fast
pausenlos ein Video vorgeführt, das einem
Karneval ähnlich, eine tanzende und hüpfende
Schar junger Menschen zeigte. Wie mir Reinhold
Federolf berichtete, hatte JMEM (Jugend mit einer
Mission) gemeinsam mit anderen charismatischen
Gemeinden vor zwei Jahren, also 1998, die Aktion
„Fenster Fortaleza“ gestartet. Eingeladen
wurde dazu mit einem großen Plakat worauf
nur „Extremo“ stand. Kein Bibelvers
oder irgendein Hinweis auf Jesus. Lichtorgel mit
Nebeleffekten und Rauchbomben waren genauso eingesetzt
wie fetzige Rockmusik mit viel Tanz und Choreographie,
um „Jesus zu feiern“ wie es so schön
heißt. Dies hat die konservativen Christen
zum Teil so empört, daß sie Videoaufzeichnungen
von diesem „christlichen Happening“
zur Abschreckung vorführten.
Ich fragte mich allerdings, ob solche Szenen,
die tatsächlich wie eine große Party
bzw. ausgeflippte Kirmes wirkten, hier in Europa
für eine vor dem Bild aufgewachsene, postmoderne
Generation wirklich noch abstoßend bzw.
ernüchternd genug sind. Die heutige Generation
von Softie-Evangelikalen, die auch die obszöne
Sprache der Jesus-Freaks für progressiv findet,
schluckt solche Kröten problemlos. „Es
gehört dies zum reichen Spektrum unserer
Bewegung“, lautet die Devise. Eine Generation,
die mit dem seit dem 10. Nov. dieses Jahres offiziell
verabschiedeten Gesetz für Homo-Ehen einen
noch nie dagewesenen moralischen Tiefstand erreicht
hat und in kaum gekannte Niederungen geistlicher
Degeneration abgestiegen ist, kann so etwas nicht
mehr erschüttern. Im Gegenteil, auch viele
unserer Gläubigen finden diese Zurschaustellung
des ungekreuzigten Fleisches noch toll.
Mich überraschte es jedenfalls nicht, daß
die treibende Kraft hinter diesem Ereignis wieder
einmal JMEM war. Meiner Meinung nach hat keine
Bewegung die evangelikale Christenheit so mit
Irrlehren durchsäuert und an den Zeitgeist
angepaßt wie eben Jugend mit einer Illusion.
Am 26. November gegen 23.00 Uhr, trafen wir nun
am Flughafen von Navegantes ein. Damit begann
unser Reiseabschnitt im Süden Brasiliens
im Zusammenhang mit der MEUC, also der Gnadauer
Brasilienmission, die auch der offizielle Herausgeber
meines Buches ist. Lodemar Schlemper hatte die
einzelnen Abende für Vorträge verplant
und das Wiedersehen mit ihm war eine große
Freude für Catherine und mich.
Er erzählte mir auch, bei der Fahrt nach
unserem nächsten Verkündigungsort Richtung
Rio do Sul, wie ihn ein Prediger der charismatischen
Gemeinde in Blumenau aufgefordert habe, bei ihrem
Gebetsmarsch mitzumachen. Dies sei eine so schöne
Gelegenheit, der Stadt die Einheit der Christen
zu demonstrieren. Auch war der Prediger sehr davon
angetan, wie mächtig bei diesem Ereignis
der Heilige Geist wirke. So sind einige Leute,
die nur am Straßenrand zuschauten, auf einmal
unter solch eine „Salbung“ geraten,
daß sie umfielen. Solch eine „herrliche“
Demonstration geistlicher Kraft dürfe man
sich doch nicht entgehen lassen. Lodemar meinte,
wenn dies stimme, müßten ja die Leute
beim Einzug Jesu in Jerusalem nur so reihenweise
umgekippt sein. Aber, so antwortete der charismatische
Prediger, dies sei ja noch vor Pfingsten gewesen.
Lodemars Kommentar, daß die Bibel solche
Phänomene auch nach Pfingsten nicht kenne,
wurde nicht akzeptiert. Hier noch von einem „Einheitsmarsch“
zu sprechen, wäre reine Heuchelei.
Da ich jeden Abend woanders einen Dienst hatte,
verstrich diese Woche schnell. Erfreulich war
für mich das Wiedersehen mit manch lieben
Geschwistern, die uns von früheren Reisen
ans Herz gewachsen waren. Catherine hatte eine
zwar kurze dafür herzliche Wiedersehenszeit
mit Helen Kohlscheen, die wie sie auch Schweizerein
ist. Werner Kohlscheen, der uns eigens zum Mittagessen
abholte, damit wir noch gemeinsame Zeit zum Austausch
hatten, ist ja der brasilianische Leiter der MEUC.
Ein besonderes Ereignis war der Vortragsabend
in Imbuia. Von der anschließenden katholischen
Schule kamen 140 Schüler und Schülerinnen
im Alter zwischen 14 und 16 Jahren, die aufmerksam
zuhörten und es war eine wunderbare Gelegenheit,
Jesus als einzigen Retter diesen jungen Menschen
zu verkündigen.
So genossen wir in diesem schönen Land Brasilien
wieder einmal die Wärme. Die buchstäbliche,
ist es doch in Deutschland nicht gerade einladend
gemütlich, hier mindestens 20 Grad, oft genug
noch mehr, so daß wir öfters ins Schwitzen
kamen. Dann die nicht schweißtreibende,
dafür das Herz so erfrischende liebevolle
Wärme der Geschwister, die auch in unseren
Tagen dem Wort Gottes und nicht dem Zeitgeist
gehorsam sein wollen. Möge sie der treue
Herr Jesus weiterhin reich segnen, ist doch gerade
auch in Blumenau die Gemeinde durch viele Neubekehrungen
schön gewachsen.