Leben auf der Insel - Von Sylt nach Madagaskar

Zwei wunderschöne Inseln:
Die eine liegt im Norden, die andere im Süden,
die erste ist klein, ich bin sie ganz durchwandert,
die andere ist die viertgrößte der Welt,
auf ihr bin ich viele km gefahren.
Ich bin vom kalten Winter
hinein in den heißen Sommer.
Ich bin von der Insel des Überflusses
auf die Insel der Armut gekommen.

Auf Sylt werden Millionen Euro investiert zur Erhaltung der Natur, in Madagaskar werden die Bäume abgehackt, damit die Leute dreimal täglich ihr Feuer machen können, um ihre Reismahlzeit zubereiten zu können. Auf Sylt begegnet man den teuersten Limousinen, in Madagaskar ziehen arme Pousse-pousse Fahrer mit ihrer eigenen Kraft ihre Fahrgäste durch die Straßen für den Preis von umgerechnet 50 Cent. Das Pousse-pousse, eine Art bedachter Sitz auf Räder, ist nicht sein Eigentum: er muss am Abend noch die Miete für das Gefährt abgeben. Was eine Putzfrau in Sylt in einer einzigen Stunde verdient, bekommt eine Magd in Madagaskar für einen Monat täglicher Arbeit im Haushalt, ohne dass sie Anspruch auf ein Zimmer hätte. Sie schläft in einer Ecke der Küche am Boden.

Die Garagen in Sylt wären für die meisten Madegassen Traumhäuser.
In Sylt waschen sich besonders Vornehme ihre Hände  an vergoldeten Wasserhähnen, in Madagaskar leben die meisten Menschen ohne fließendes Wasser.
In Sylt hält man sich Hunde wie Kinder: Es gibt Hundestrände und Hundeparks. In der Boutique für Hundemode kann man seinen Liebling mit den neuesten Mäntelchen ausstatten. In Madagaskar hat man Kinder, sehr viele Kinder, aber viele gehen vor die Hunde. Zwillinge gelten in manchen Gegenden als Unglücksbringer und werden ausgesetzt. Viele Kinder müssen arbeiten statt zur Schule zu gehen.
In Sylt stehen große, überaus teure und schöne Häuser die meiste Zeit des Jahres leer. In Madagaskar leben große Familien zusammen in einem einzigen kleinen Raum. Normal ist, dass mehrere Kinder sich ein Bett teilen.
In ca. einer halben Stunde kann man leicht die 33 km. Länge von Sylt abfahren. In Madagaskar haben wir, um 35 km. zu bewältigen, mit einem ca. 40 Jahre alten Bus 4 Stunden gebraucht.
Tourismus gibt es reichlich auf Sylt: Alle Einwohner verdienen damit ihr Geld. Nach Madagaskar kommen noch nicht viele Touristen, jedoch floriert der Sex Tourismus. Für Sex mit einer Jungfrau wird 2 Millionen Francs malgache bezahlt, 160 Euro. Manche glauben, dass man durch Sex mit einer Jungfrau von Aids geheilt würde.

Kirchen gibt es auch auf Sylt. Die Botschaft jedoch ist schwach geworden. Der Sohn Gottes ist entthront worden. Der Mensch ist in den Mittelpunkt geraten. Ein Pfarrer sieht Gott als eine Einheit von Gut und Böse. Auch in Madagaskar gibt es Kirchen. Am Ostermorgen um 3 Uhr früh erklang in den Straßen laut der Ruf: „Jesus lebt!“  Der Gottesdienst danach dauerte 4 Stunden.

Zurück in meiner Heimat stelle ich fest: ich lebe hier auch auf der Insel, der Insel der Glückseligen!

Hier sind wir nicht zu reich, aber wir sind auch nicht zu arm, wir leiden keinen Mangel. Wir haben keinen vergoldeten Wasserhahn, aber wir haben Kinder als eine Gabe Gottes. Und besonders dankbar bin ich für eine Gemeinde, die noch Gott die Ehre gibt. Wahrlich, ich lebe hier auf einer Insel, die Insel der Seligen.


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